Joggen mit Hund: Das rät die Tiermedizinerin

Tipps und Infos rund um das Lauftraining mit Ihrem Vierbeiner

Paar beim Joggen mit Hund

Liebe zum Laufen und Liebe zum Hund – das muss sich nicht ausschließen. Lesen Sie hier, was Sie beim Joggen mit Hund beachten sollten, wie das gemeinsame Laufen Spaß macht – und in welchen Fällen Sie Ihren Hund besser (ver)schonen sollten. Obendrein gibt es Tipps von der Tiermedizinerin und Hundetrainerin Luisa Dziki.

Interviewpartnerin Luisa Dziki

Tiermedizinerin Luisa Dziki
Luisa Dziki

Die Münchnerin Luisa Dziki weiß genau über Hunde Bescheid: Sie ist nicht nur Besitzerin einer Dalmatinerhündin, sondern auch eine erfahrene Hundetrainerin und Tierärztin.

Im Interview hat sie uns erklärt, was es beim Joggen mit Hund zu beachten gibt und wie man Vierbeinern das gemeinsame Laufen beibringt.

Mit dem Hund joggen: das Wichtigste kurz und knapp

Damit Sie und Ihr Vierbeiner sich beim gemeinsamen Laufen wohlfühlen, sollten Sie die folgenden Grundregeln beherzigen:

  • Nur mit ausgewachsenen Hunden joggen – für Welpen ist Ausdauerlaufen tabu!
  • Die Rasse des Hundes beachten: Nicht jeder Hund eignet sich für ausdauerndes Laufen. Bei einigen Rassen ist die Anatomie nicht dafür geschaffen, etwa wenn die Nase sehr kurz, der Rücken sehr lang oder der Hund sehr schwer ist.
  • Grundgehorsam muss vorhanden sein: Nur, wenn Ihr Hund die Grundkommandos kennt und auf Sie hört, sollten Sie ihn zum Joggen mitnehmen.
  • Den Hund beim Joggen nicht überfordern: Ihr Hund steht beim gemeinsamen Laufen im Mittelpunkt und muss sich wohlfühlen. Sobald Sie bei ihm Anzeichen starker Erschöpfung bemerken, sollten Sie pausieren beziehungsweise Ihr Lauftraining abbrechen.
  • Joggen ersetzt nicht das Spazierengehen: Die tägliche Gassirunde mit Zeit für soziale Kontakte zu anderen Hunden, Schnüffeln und Spielen ist und bleibt ein Muss.

Frau und Hund joggen im Herbstwald
Joggen macht nicht nur Zwei-, sondern auch Vierbeinern Spaß – wenn Sie die wichtigsten Regeln kennen.

Lesen Sie weiter oder springen Sie direkt zum gewünschten Abschnitt:

Anzeige

Voraussetzungen für das Joggen mit Hund

Einfach loslaufen? So einfach geht es natürlich nicht. Lesen Sie hier, ob das Joggen für Hunde wirklich gesund ist und welche Rolle die Rasse und das Alter Ihres Hundes dabei spielen.

Junge Joggerin streichelt einen Hund
Rasse, Alter und Wesen Ihres Hundes entscheiden darüber, ob Sie mit ihm joggen können.

Ist Laufen für Hunde gesund?

Laufen ist für Hunde grundsätzlich gesund, sie stammen schließlich von den Wölfen ab und sind gewissermaßen zum Laufen geboren. Dennoch gibt es Einschränkungen, etwa hinsichtlich Alter und Anatomie Ihres Hundes. Junge Hunde unter einem Jahr sollten Sie zu Hause lassen. Und auch bestimmte Rassen sind für eine gemeinsame Joggingrunde nicht geeignet.

» Tierärztin Luisa Dziki:

„Je nach Rasse kann es gesundheitliche Einschränkungen geben.

Denken Sie zum Beispiel an den Dackel, der aufgrund seiner sehr langen Wirbelsäule häufig zu Bandscheibenvorfällen neigt. Für ihn ist das Joggen, vor allem als monotones Laufen auf hartem Untergrund, aufgrund der Beschaffenheit der Wirbelsäule nicht ideal.

Auch der Mops kann durch seine spezielle Züchtung Probleme beim Joggen haben. Seine kurze Schnauze verursacht häufig Atemwegsprobleme: Der Mops bekommt zu wenig Luft und würde daher beim Joggen schnell unter Atemlosigkeit leiden. Es gibt durchaus auch sehr sportliche Möpse, zum Beispiel so genannte ‚Retromöpse‘, die eine längere Schnauze und oft viel Freude am Joggen haben. Behalten Sie ‚kurzschnäuzige‘ Hunde aber immer im Auge: Hechelt der Hund stark oder fällt er zurück, dann machen Sie lieber zu früh als zu spät eine Pause.

Ein Neufundländer oder Bernhardiner ist zu groß, zu schwer und hat so viel Fell, dass er am Ausdauersport kaum Gefallen findet.

Unabhängig von der Rasse können Hunde natürlich noch andere gesundheitliche Einschränkungen aufweisen, wie eine Hüftgelenksdysplasie, Arthrosen oder starkes Übergewicht. Letzteres belastet die Gelenke einfach zu stark. Im Zweifel fragen Sie auf jeden Fall Ihren Tierarzt. Dieser kann Ihnen eine gute Einschätzung dazu abgeben, ob Sie mit Ihrem Hund joggen dürfen oder nicht.“

Joggen mit Hund – welche Rassen sind geeignet?

Manche Hunderassen eignen sich sehr gut für das Joggen mit Herrchen oder Frauchen.

» Tierärztin Luisa Dziki:

„Es gibt Hunderassen, die zum Laufen vorgesehen und entsprechend gezüchtet sind, zum Beispiel der Husky oder der Dalmatiner. Rassebedingt haben diese Hunde Spaß am Laufen und sind eher zum Joggen geeignet als andere.“

Andere Rassen wären mit dem Laufen dagegen überfordert, erklärt die Tiermedizinerin:

„Generell rate ich davon ab, mit kurznasigen Hunden, wie zum Beispiel manche Boxer, französische Bulldogge oder Mops zu joggen. Auch besonders große und schwere Hunderassen wie Doggen oder Hunde mit langen Rücken sollten Sie lieber nicht zum Joggen mitnehmen.“

Zwei Dackel beim Joggen an der Leine
Mit Dackeln joggen? Keine gute Idee: Die lange Wirbelsäule kann gesundheitliche Probleme verursachen.

Als Daumenregel kann man der Tierärztin zufolge festhalten:

Hunde

  • Mit sehr kurzen Schnauzen,
  • mit langem Rücken,
  • die besonders schwer sind oder
  • die (im Sommer) sehr viel Fell haben

sind zum Joggen weniger geeignet.

Dagegen haben andere Hunderassen Spaß am ausdauernden Laufen – zum Beispiel Hütehunde wie Collies oder Australian Shepherds und Jagdhunde wie Setter, Retriever oder Jack Russell Terrier.

10 Hunderassen, die für das Joggen geeignet sind

Ab wann darf ich meinen Hund zum Joggen mitnehmen?

Neben der Rasse und Anatomie entscheidet auch das Alter Ihres Hundes darüber, ob Sie ihn zu Ihrer Laufrunde mitnehmen können.

Ist Laufen mit Hundewelpen in Ordnung?

Nein, Welpen sind nicht für das Joggen geeignet. Bei jungen Hunden sind Gelenkapparat und Muskeln noch nicht weit genug ausgebildet, der Knochenaufbau ist noch nicht abgeschlossen. Eine zu hohe Belastung im Welpenalter würde sich schädlich auf die weitere Entwicklung des Hundes auswirken.

Welpe läuft über Wiese
Mit Hundewelpen joggen? Bitte nicht!

Ab welchem Alter kann man den Hund zum Laufen mitnehmen?

Ihr Hund sollte bereits ausgewachsen sein, bevor Sie gemeinsam mit ihm joggen. Während kleinere Hunderassen bereits nach rund zehn Monaten ausgewachsen sein können, dauert die Wachstumsphase bei großen Hunden mitunter sogar bis zu zwei Jahre.

Anzeige

» Tierärztin Luisa Dziki

„Pauschal empfehle ich, frühestens ab einem Jahr mit Hunden zu joggen und unbedingt langsam zu starten.“

Wichtig: Auch für sehr alte Hunde kann langes Laufen zur Qual werden.

Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Tierarzt, ob Ihr Hund für das gemeinsame Joggen geeignet ist.

Joggen mit dem Hund – wie anfangen?

Sie wollen damit anfangen, Ihr Lauftraining gemeinsam mit Ihrem Vierbeiner zu absolvieren? Dann sollten Sie zunächst ein paar wichtige Grundregeln beachten:

  • Lassen Sie im Vorfeld am besten den Tierarzt prüfen, ob Ihr Hund für das Joggen beziehungsweise Ausdauersport geeignet ist. Besonders bei größeren Hunderassen ist ein Gesundheits- und HD-Check (Hüftdysplasie) sinnvoll.
  • Für den Anfang gilt: Lassen Sie das Joggen mit Hund langsam angehen. Laufen Sie anfangs lieber kürzere Runden, damit Sie und Ihr Vierbeiner sich an das gemeinsame Joggen gewöhnen können.
  • Für einen entspannten Auslauf, der auch für andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Fahrradfahrer ungefährlich ist, sollte Ihr Hund Kommandos folgen können und sich an Ihnen orientieren. Auch beim dynamischen Laufen sollte sich Ihr Hund möglichst gelassen und ruhig verhalten. Joggen ohne Leine ist nur dann ratsam, wenn Ihr Hund das freie Bei-Fuß-Laufen verinnerlicht hat und folgsam ist.
  • Der Hund steht im Fokus: Achten Sie auf seine Bedürfnisse. Ihre eigenen Ziele als Läufer sind eher nebensächlich. Absolvieren Sie lieber zusätzliche Laufeinheiten ohne Ihren Vierbeiner, um Ihre sportlichen Ziele zu erreichen.

So gewöhnen Sie Ihren Hund ans Laufen

Während manche Hunde sofort problemlos an der Seite Ihres Frauchens oder Herrchens laufen, müssen andere erst an das gemeinsame Joggen gewöhnt werden.

Auf Kommando

Grundgehorsam ist Voraussetzung: Wenn Sie mit Ihrem Hund joggen wollen, sollte er auf jeden Fall auf die wichtigsten Grundkommandos reagieren. Besonders wichtig zum Joggen ist dabei das Laufen an der lockeren Leine. Läuft Ihr Hund ohne Leine, sollte er sich sicher abrufen lassen.

Ein essenzielles Kommando, vor allem, wenn Ihr Hund frei läuft, ist laut Luisa Dziki „Weiter“:

„Damit signalisieren Sie Ihrem Hund zum Beispiel nach einer kurzen Schnüffelpause, dass es weitergeht. Das können Sie anfangs an der Leine üben, bis sich Ihr Hund an das Kommando gewöhnt hat.“

Gehorsamer Hund mit Frau beim Joggen
Frauchen im Blick: Gehorsam ist essenziell, wenn Ihr Hund Sie zum Joggen begleiten soll.

Langsam anfangen

Von null auf hundert – das funktioniert beim Joggen mit Hund nicht. Beginnen Sie im gemächlichen Trab und machen Sie alle fünf Minuten Pause. Dann können Sie das Lauftempo langsam steigern. So wird sich Ihr Hund allmählich an das gemeinsame Laufen gewöhnen.

Besonders sinnvoll ist das bei Hunden, die schnell aufgeregt werden:

„Bei einigen Hunden steigt mit der schnellen Bewegung rasch der Adrenalinspiegel – sie bellen, zwicken den Besitzer in die Beine oder fangen sogar an zu jagen“, erklärt Luisa Dziki. „In solchen Fällen sollten Sie wirklich langsam anfangen, also nur mit geringem Tempo joggen. Sobald sich der Hund an das gemeinsame Laufen gewöhnt, können Sie Ihre Laufgeschwindigkeit erhöhen.“

Die Hundetrainerin hat noch weitere Tipps parat, wie Sie Ihren Hund an das Joggen gewöhnen.

Belohnen

Sie kennen das selbst: Lob motiviert! Daher empfiehlt Luisa Dziki: „Belohnen Sie Ihren Hund zwischendurch. Entweder bei einer Pause mit einem Leckerli oder loben Sie ihn verbal: ‚Fein gemacht‘.“

Mit Leine üben

Joggingleinen mit Bauchgurt sind empfehlenswert, um Ihrem Hund das gemeinsame Joggen beizubringen oder ihn vom Jagen abzuhalten.

Tipp: Der sogenannte Zughundesport ist für alle ambitionierten Hundehalter interessant, die ihren Hund auslasten möchten. Luisa Dziki weiß: „Es gibt dafür spezielle Trainings mit Zughundegeschirr, bei denen Hunde lernen, vorwegzulaufen und ihren Halter zu ziehen. Das kann zum Beispiel interessant sein, wenn Sie in den Bergen leben und mit Ihrem Hund wandern oder trekken.“ Beim sogenannten Dog Trekking sind Hund und Halter mit einem Zuggeschirr und Hüftleine verbunden; der Hund unterstützt seinen Menschen also beim Aufstieg und „zieht“ ihn bergauf.

Höher, schneller, weiter? Richtiges Joggen mit Ihrem Hund

Damit Ihnen, aber vor allem auch Ihrem Vierbeiner das gemeinsame Joggen Spaß macht und guttut, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Wichtig: Ihr Hund steht im Mittelpunkt! Achten Sie auf seine Bedürfnisse und sorgen Sie dafür, dass er sich beim Laufen wohlfühlt.

Die richtigen Bedingungen für das Joggen mit Hund

Joggen Sie mit Ihrem Hund nicht bei großer Kälte oder Hitze: Bei Minusgraden im einstelligen Bereich ist das Laufen für den Hund noch kein Problem (solange er in Bewegung bleibt). Warme Temperaturen bis zu +15° C sind ebenfalls unbedenklich. Klettern die Temperaturen jedoch höher, sollten Sie besser im Schatten laufen beziehungsweise möglichst am Morgen oder Abend joggen, wenn es kühler ist.

Wählen Sie für Ihre Laufrunde am besten eine Strecke mit weichem Untergrund. Im Gras oder auf Waldboden läuft es sich für Ihren Vierbeiner angenehm. Asphalt hingegen ist für Hundepfoten nicht ideal – und kann bei warmen Temperaturen sehr heiß werden!

» Tierärztin Luisa Dziki:

„Gerade im Sommer ist der Straßenteer sehr heiß und kann sich schmerzhaft auf die Pfoten Ihres Hundes auswirken – daher checken Sie am besten immer auch die Fußballen. Es gibt auch spezielle Laufschuhe für Hunde, die die empfindlichen Hundepfoten schonen.“

Wie sollte man mit Hund joggen?

Wenn Sie mit Ihrem Hund joggen, müssen Sie Ihr Tempo anpassen und dafür sorgen, dass Ihr Hund bequem mitlaufen kann.

Vor dem Joggen: Geschäft erledigen
Vor dem Laufen sollte Ihr Hund ausreichend Zeit haben, sein Geschäft erledigen.

Das richtige Tempo
Sie als Frauchen oder Herrchen sind der Boss: Sie geben die Strecke und das Tempo beim Joggen vor – Ihr Hund folgt Ihnen. Laufen Sie zu Beginn im langsamen Trab; Ihr Hund wird nach einer Weile automatisch in den passenden Begleitrhythmus verfallen.

Wichtig: Passen Sie Ihr Lauftempo an, wenn Sie merken, dass Ihr Hund Schwierigkeiten hat, Ihnen zu folgen. Beobachten Sie am besten, welches Trabtempo für Ihren Hund natürlich und angenehm ist.

Spezielle Leine für bequemes Joggen mit Hund
Für das Joggen mit Hund gibt es besondere Joggingleinen mit einem bequemen Brustgeschirr und einer bis zu zwei Meter langen Leine. Sie können sich die Leine um die Hüfte binden, um beim Laufen beide Arme frei zu haben.

Mann beim Joggen mit Hund mit Joggingleine
Ergonomisches Laufen mit einer Joggingleine um die Hüfte: Ihre Arme können frei mitschwingen.

Joggen ohne Leine
Wenn Ihr Hund sehr gut auf Ihre Kommandos folgt, können Sie beim Joggen auf die Leine verzichten. Planen Sie dann am besten Zeit ein, damit Ihr Hund zum Beispiel schnüffeln oder markieren kann.

Damit das Bei-Fuß-Laufen auch ohne Leine gut klappt, müssen Sie das zuvor lange geübt und eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut haben. Sie müssen sich sicher sein können, dass Ihr Hund sofort auf Ihre Kommandos reagiert und nicht plötzlich sein Jagd- oder Fortpflanzungstrieb in ihm durchbricht.

Tipp: Üben Sie das freie Bei-Fuß-Gehen, indem Sie die Leine beim Gehen stets leicht durchhängen lassen und einfach die Richtung wechseln – ohne dies verbal anzusagen. So lernt Ihr Hund mit der Zeit, seine Aufmerksamkeit auf Sie zu richten und Ihnen zu folgen.

Anzeige

Wie lange darf man mit dem Hund joggen?

Wie lange Sie mit Ihrem Hund joggen können, ist von seinem Alter, Gesundheitszustand und Körperbau abhängig. Auch wenn Ihr Hund rassebedingt für ein ausdauerndes Laufen wie gemacht ist, kann langes Joggen für ihn zu Beginn anstrengend sein. Starten Sie also lieber langsam und mit kurzen Joggingeinheiten, statt Ihren Vierbeiner sofort zu einem 15-Kilometer-Lauf mitzunehmen. Wechseln Sie zum Beispiel zwischen fünf Minuten Joggen und fünf Minuten normalem Gehen ab; später können Sie die Zeit erhöhen und die Anteile verändern. So gewöhnt sich der Hund schrittweise an das Lauftraining.

» Tierärztin Luisa Dziki:

„Wichtig ist, dass das normale Spazierengehen nicht komplett durch Joggen ersetzt wird. Unternehmen Sie mit Ihrem Hund auch weiterhin die täglichen Gassirunden, bei denen er in Ruhe schnüffeln und soziale Kontakte zu anderen Hunden pflegen darf.“

Hund spielt in gelbem Herbstlaub
Spiel und Spaß müssen sein – gehen Sie zusätzlich zur Laufeinheit mit Ihrem Hund spazieren.

Wie weit kann man mit dem Hund joggen?

Wie weit Sie mit Ihrem Hund joggen können, hängt von seiner körperlichen Verfassung ab. Wenn Sie für einen Marathon trainieren, sollten Sie beachten, dass auch Ihr Hund ein entsprechendes Ausdauertraining absolviert. Grundsätzlich sollten Sie immer auf Zeichen der Erschöpfung wie sehr starkes Hecheln achten – und das Joggen notfalls abbrechen.

Welche Fehler sollten Hundebesitzer beim Joggen mit ihrem Vierbeiner vermeiden?

Grundsätzlich rät Luisa Dziki Hundebesitzern, folgende Fehler zu vermeiden:

  • Bei Hitze joggen: „Ein Hund hat keine Schweißdrüsen, er kann nur über Pfoten und durch Hecheln Hitze ausgleichen. Daher besteht gerade an warmen Tagen die Gefahr, dass der Hund stark überhitzt und letztlich sogar einen Hitzschlag erleidet. Ab 20 Grad sollte man bereits vorsichtig sein!“
  • Überforderung: „Wenn Sie noch nie mit ihrem Hund gejoggt sind, sollten Sie ihn nicht gleich zu Beginn zu einer sehr großen Runde mitnehmen, also sagen wir mal 25 Kilometer joggen. Das wäre für Ihren Hund zu anstrengend und würde ihn überfordern. Außerdem können Hunde – ganz wie wir Menschen – Muskelkater bekommen! Langfristig würden Sie Ihrem Hund also die Freude am Laufen vermiesen.“
  • Mit zu jungen Hunden joggen: „Bei diesen ist der Gelenkapparat noch nicht weit genug ausgebildet. Ab etwa einem Jahr können Sie mit Ihrem Hund joggen. Beginnen Sie unbedingt langsam.“

Erschöpfter Hund: Warnsignale erkennen

Hundegerechtes Joggen bedeutet, Ihren Hund nicht zu überfordern. Legen Sie immer wieder Pausen ein, in denen sich Ihr Hund vom Laufen erholen und seine Umgebung schnüffelnd erkunden kann.

Warnsignale: So erkennen Sie, dass Ihr Hund erschöpft ist

Luisa Dziki klärt über Signale auf, die Hunde bei Erschöpfung zeigen: „Warnsignale beim Laufen sind, wenn Ihr Hund immer weiter zurückfällt oder sehr stark zu hecheln anfängt. Auch körperliche Beschwerden sind ein Zeichen dafür, dass der Hund beim Joggen überfordert wurde, etwa wenn er humpelt.“

Warnsignale sind:

  • Verweigerung
  • Hund fällt immer weiter zurück
  • Humpeln und ähnliche körperliche Beschwerden
  • starkes und schnelles Hecheln
  • extrem zurückgezogene Lefzen
  • tiefrote Zunge
  • blasse Mundschleimhäute

Wenn Sie Ihren Vierbeiner beim Joggen zu sehr rangenommen haben, verliert er vielleicht ganz die Freude am gemeinsamen Laufen:

„Auffällig ist, wenn Sie sich für Ihre Laufrunde bereit machen, also zum Beispiel Ihre Joggingschuhe anziehen, aber Ihr Hund keinerlei Anstalten macht, aufzustehen. Dann hat Ihr Hund offenbar keine große Lust auf das gemeinsame Joggen“, sagt Luisa Dziki.

Hund mit Pfote über den Augen hat keine Lust zu joggen
Dieser Hund scheint wenig Lust auf Joggen zu haben – vielleicht wurde er von Herrchen oder Frauchen zu stark gefordert.

Wenn der Hund einen (Muskel-)Kater hat…

… ist erst mal Laufpause angesagt. Denn ja, auch Hunde können nach einem intensiven Lauftraining Muskelkater haben. Erkennen können Sie das zum Beispiel an einem eher steifen Gang oder Problemen beim Aufstehen rund ein bis zwei Tage nach Ihrer gemeinsamen Joggingrunde.

Damit Ihr Hund sich ausreichend erholen kann und die Lust am Laufen nicht verliert, sollten Sie bei Muskelkater unbedingt ein bis zwei Ruhetage einlegen!

Noch besser ist es aber, Sie gewöhnen Ihren Hund schrittweise an das Laufen und die ungewohnte Bewegung – dann ist auch die Gefahr eines Muskelkaters geringer.

» Wissenswert:
Und was ist mit dem Muskelkater beim Menschen? Mit Dehnübungen können Sie zwar den Muskelkater nach dem Laufen nicht verhindern. Doch das Dehnen trägt positiv zur Regeneration nach dem Sport bei, wie Sportwissenschaftlerin Dr. Christiane Wilke im Beitrag „Die besten Dehnungsübungen vor und nach dem Laufen“ erläutert.

Dehnübungen zum Mitmachen entdecken Sie auch in unserem Video:

Tipps zur Ernährung

Vor dem Laufen sollte Ihr Hund mindestens zwei Stunden nicht fressen, sonst kann eine Magendrehung drohen. Morgens auf nüchternen Magen laufen ist für Hunde in Ordnung (und für Menschen übrigens auch – lesen Sie hier mehr zum Nüchternlauf).

Ansonsten gibt es in Sachen Ernährung nicht viel zu beachten – Ihr Hund benötigt weder mehr Futter noch andere Nährstoffe, auch wenn Sie regelmäßig mit ihm joggen.

» Tierärztin Luisa Dziki:

„Auch wenn Sie mehrmals pro Woche mit Ihrem Hund joggen: Seine Ernährung müssen Sie deshalb nicht umstellen. Von der Genetik her sind Hunde Distanzläufer wie Wölfe, also für das Laufen gemacht.“

Wichtig: Stellen Sie immer genug Wasser für Ihren Hund bereit – vor, während und nach dem Joggen. Gerade bei langen Strecken oder an warmen Tagen sollten Sie Trinkpausen für Ihren Hund einplanen.

Übrigens, auch wir Menschen müssen beim und nach dem Sport auf unser Trinkverhalten achten. Lesen Sie mehr dazu im Beitrag „Sport & Trinken: Das müssen Sie wissen“.

Freude am gemeinsamen Sport

Gemeinsam an der frischen Luft joggen, kann für Hunde und ihre Halter eine schöne Ergänzung zum täglichen Gassigehen sein. Damit Sie und Ihr Vierbeiner Spaß am Joggen haben, sollten Sie es langsam angehen und sich an die gemeinsamen „Ausläufe“ gewöhnen.

Solange Sie die Signale Ihres Hundes beachten und ernst nehmen, steht dem Spaß am Joggen nichts im Wege!

Wir bedanken uns bei Luisa Dziki sehr herzlich für das aufschlussreiche Interview!

Sie haben noch nicht genug? Lesen Sie auch folgende Artikel im owayo-Magazin:

Anzeige

Bildnachweis: Bild 1: dolgachov / istock.com; Bild 2: mheim3011 / istock.com; Bild 3: bogdankosanovic / istock.com; Bild 4: JMichl / istock.com; Bild 5: Bigandt_Photography / istock.com; Bild 6: Ziga Plahutar/ istock.com; Bild 7: Solovyova/ istock.com; Bild 8: MathewHayward / istock.com; Bild 9: tverkhovinets/ istock.com.