Die tierischen Namen der Eishockeyteams
Von der NHL bis nach Europa
Ob die Pittsburgh Penguins der berühmten National Hockey League oder die Kölner Haie der Deutschen Eishockeyliga - auffällig oft sind Eishockeyteams weltweit nach Tieren benannt. Wir haben hinterfragt, warum das so ist und woher die Namen eigentlich kommen. Alle Antworten und noch mehr Fakten zu diesem spannenden Thema erfahren Sie hier.
Wenn Sie Eishockey-Spielpläne anschauen, haben Sie das Gefühl, der ganze Zoo hätte sich dort versammelt? Auch wir haben uns die Frage gestellt und bei einem Experten genauer nachgefragt. Wir erzählen Ihnen die Geschichten der tierischen Teamnamen der NHL-Teams und gehen dem weltweiten Trend auf den Grund.
Michael Krein mit seinem Blog "Kr1 Eishockeyblog"
Michael Krein berichtet auf seinem Blog „Kr1 Eishockeyblog- Die brotlose Eishockey-Kunst“ voller Leidenschaft über aktuelle Geschehnisse, relevante Hintergründe und exklusive Insider-Storys der Eishockeywelt.
Wo liegt der Ursprung?
Ursprünglich kommt die Tradition, einen tierischen Begleiter im Teamnamen zu tragen, aus nordamerikanischen Profiligen. Somit haben nicht nur Eishockeymannschaften, sondern auch Teams aus dem American Football, Baseball und Basketball ein Tier im Namen. Michael Krein erklärt, wie sich die Tradition ins Eishockey eingeschlichen hat:
„Es gibt zwei Aspekte: Einerseits kam das Tier im Stadtwappen vor und wurde bereits in den Anfängen des Clubs in das Logo integriert. Andererseits identifizierten sich die Clubs gegen Ende der 1990-Jahre, infiziert aus der Amerikanisierung, vermehrt durch meistens aggressive Tierlogos. Hintergrund dabei waren auch marketingtechnische Aspekte, um den Absatz von Fanartikeln zu steigern.
Eines der ersten Teams weltweit waren die 1910 gegründeten Quebec Bulldogs, sie hatten die „Dogge“ sogar auf ihrem Mannschaftsfoto. Die Tradition von Tiernamen stammt aus dem englischsprachigen Raum, hier gehört sogar Australien kurz nach der Jahrhundertwende zu den Trendsettern.“
So werden im Rahmen des Marketings beispielsweise Logos auf Fanartikel gedruckt und das Mannschaftstier als Maskottchen zum Leben erweckt.
Die Tiernamen der NHL-Teams
Die Profiliga „National Hockey League“ (NHL) aus den USA besteht derzeit aus 30 Mannschaften, davon tragen sechs einen Tiernamen.
„Einen wahren Marketing-Boom haben zu Beginn der 1990-er Jahre die San Jose Sharks und die Anaheim Mighty Ducks ausgelöst. Vorher waren die Pittsburgh Penguins und die Hartford Whalers lange unter sich.“, erklärt Blogger Michael Krein die Anfänge der tierischen Mannschaften. Die Hartford Whalers waren jedoch nur von 1979 bis 1997 Teil der NHL. Woher die Tiernamen der sechs aktuellen NHL-Teams stammen, verraten wir Ihnen im Folgenden.
Pittsburgh Penguins
Die „Pittsburgh Penguins“ sind bereits im Jahre 1967 zur NHL gestoßen. Carol McGregor, die Frau vom Lizenz-Teileigentümer, ist damals mehr oder weniger zufällig auf den Namen gekommen.
Es war bekannt, dass das Team ihre Heimspiele in der Civic Arena austragen würde, deshalb fragte sie, wie die Arena im Volksmund genannt wird. Da der Veranstaltungsort oft mit dem Spitznamen „Das große Iglu“ bezeichnet wurde, war es naheliegend, der Mannschaft den tierischen Beinamen „Pinguine“ zu geben. Auf dem originalen Logo ist ein Pinguin vor einem Dreieck zu sehen, das für „Das goldene Dreieck“ der Innenstadt von Pittsburgh steht.
Buffalo Sabres
Das Team der „Buffalo Sabres“ wurde 1970 gegründet, ihr Logo zeigt ein Bison und zwei gekreuzte Säbel. Zum einen kommt das Team aus Buffalo, New York, und sollte ursprünglich als die „Bisons“ (Buffalo) bezeichnet werden.
Die Brüder und Besitzer Seymour Knox III und Northrup Knox wollten jedoch einen originelleren und einzigartigen Teamnamen finden und starteten einen Wettbewerb zur Namensfindung. Aus zahlreichen Einsendungen wählten sie schließlich „Sabres“ (Säbel) aus. Die Brüder begründeten ihre Entscheidung damit, dass der Säbel als Waffe von einem Führer getragen wird und sowohl in der Offensive als auch in der Defensive stark ist. Genau das erhofften sie sich auch von ihrem Team.
Arizona Coyotes
Die „Arizona Coyotes“ wurden ursprünglich unter dem Namen „Winnipeg Jets“ im Jahre 1972 gegründet. Zur Spielsaison 1996/97 zogen sie nach Phoenix, wo sie einen Wettbewerb veranstalteten, um dem Team einen neuen Namen zu geben. Hierbei setzte sich der Kojote durch, der als das meist gefürchtete Raubtier in Arizona gilt. Den zweiten Platz nahm dabei der Tier-Beiname „Skorpion“ ein.
Zunächst hieß die Mannschaft „Phoenix Coyotes“, bis sie erneut umzog, diesmal nach Glendale, einem Vorort von Phoenix. Zum Beginn der Saison 2014/15 benannten sie sich zu „Arizona Coyotes“ um, da sie nicht nur als Eishockeyteam für Glendale oder Phoenix betrachtet werden, sondern für den ganzen Staat Arizona stehen wollten. Somit erhoffte sich das Team, auch Fans aus dem ganzen Südwesten für sich begeistern zu können.
Anaheim Ducks
Die „Anaheim Ducks“ sind das einzige Team, das in der Geschichte der nordamerikanischen Profiligen nach einer Marke benannt wurde. Im Jahre 1992 landete Walt Disney mit dem Film „Mighty Ducks - Das Superteam“ einen Megahit. Um diesen verwirklichen zu können, gründete Disney kurzerhand selbst eine professionelle Eishockey-Mannschaft.
Im darauffolgenden Jahr würdigte die NHL die Beliebtheit des Filmes, indem sie mit Disney einen Franchise-Vertrag schloss. Somit wurde der Club „Mighty Ducks of Anaheim“ getauft und erhielt das identische Logo aus dem Film. Als Disney das Team dann 2005 verkaufte, wurde der Name schlicht zu „Anaheim Ducks“ geändert.
San Jose Sharks
Die „San Jose Sharks“ wurden 1991 gegründet und veranstalteten anlässlich des Spiels in Chicago desselben Jahres einen Zeichen-Wettbewerb für die Eintrittskarten. Dieser sollte primär zur Namensfindung des Teams dienen.
Aus über 2.300 Einsendungen aus aller Welt gewann schließlich der Name „Sharks“. Ins Finale kamen außerdem die Vorschläge „Rubber Puckies“ (Gummi Puckies), „Screaming Squids“ (Schreiende Tintenfische), „Salty Dogs“ (Salzige Hunde) und „Blades“ (Klingen). „Blades“ war zwar der beliebteste Vorschlag, aber wurde letztendlich aufgrund des Gang-Bezuges abgelehnt. Als der Teamname ausgesucht wurde, fanden passenderweise zu dieser Zeit sieben Haifischarten im Pazifischen Ozean entlang der kalifornischen Küste ihr Zuhause. Das Gebiet wird „Das rote Dreieck“ genannt.
Florida Panthers
Die Florida Panthers wurden 1993 gegründet. Zu den damaligen Zeiten gehörte die in Florida heimische Wildkatze zu den gefährdeten Tierarten. Das Team wollte Aufmerksamkeit auf das akute Problem lenken und benannte sich somit nach der anmutigen Raubkatze.
Als der Vorsitzende Bill Torrey den Teamnamen verriet, teilte er den Journalisten seine Voraussage mit, dass die Eishockey-Spieler den Panthern alle Ehre machen, indem sie auf dem Eis genauso schnell sein würden wie das Tier in seiner natürlichen Umgebung.
Ein weltweiter Trend – Schweiz und Deutschland unter der Lupe
Nicht nur in Amerika sind die tierischen Eishockeyteams zu Hause, auch in Europa sind Tier-Beinamen sehr beliebt. Wir zeigen Ihnen anhand zweier Länder, wie sich die Namensgebung in der Schweiz und Deutschland zum Tier hin entwickelt hat.
Ein Blick in die Schweiz
Die erste Eishockey-Liga der Schweiz, kurz NLA, besteht insgesamt aus zwölf Teams. Fünf davon zeigen hierbei ein Tier in ihrem Logo. Michael Krein blickt auf die Geschichte des schweizerischen Eishockeys zurück und nennt als Beispiel das Team der heutigen SCL Tigers:
“In den 1970er Jahren war in der Schweiz die Trikot-Werbung verboten. Weil der SC Langnau (heute SCL Tigers) in Urzeiten einen Tiger als Clubsymbol hatte, darf trotz Werbeverbot wieder ein Tiger das SCL-Dress zieren. „Zufälligerweise“ in der Form des Tigerkopfes der «Tiger Käse AG». Seither sind die Langnauer «Tiger».
Ganz folgenlos blieb die Dresswerbung aber nicht, Langnau wurde zwei Jahre im Schweizer Fernsehen nicht gezeigt und gilt als Trendsetter in Sachen Leibchenwerbung. Die Clubführung hat für damalige Verhältnisse Unglaubliches gewagt.“
Auch hier ist das Tier im Namen Programm und wird für Marketingzwecke und das Auftreten der Mannschaft genutzt. Michael Krein liefert ein treffendes Beispiel:
„Der HC Genf-Servette in der Schweiz lässt vor jedem Spiel einen echten Adler, „Sherkan“, von der Tribüne zum Bullykreis durchs Stadion fliegen. Derweil stellen sich die Akteure bei der Spielerpräsentation in einer Adler-Formation aufs Eis.“
Zwar hat das Team keinen Adler im offiziellen Logo, ist aber vor allem aufgrund seines gefiederten Maskottchens bekannt.
So kam der Trend nach Deutschland
Die deutschen Eishockeyteams orientieren sich bei der Namensgebung auch sehr stark an den USA. Der Blogger erklärt den recht plötzlichen Umschwung:
“Mit Einführung der Deutschen-Eishockey-Liga (DEL) 1994 wurde Deutschland von der Tierwelle regelrecht überrollt. Von 18 Mannschaften änderten elf Teams ihren traditionellen Clubnamen zu einem Tiernamen und drei Mannschaften zogen später noch nach. Der Trend geht teilweise wieder zu den ursprünglichen Namen zurück.“
Auch vor der DEL konnten sich die tierischen Spitznamen der Eishockeymannschaften erfolgreich durchsetzen. Michael Krein gibt auch dazu ein treffendes Beispiel:
„Eines der ersten und bekanntesten europäischen Teams sind die Kölner Haie (EC), welche den Namen «Haie» zwar bis Gründung der DEL nur als Übernamen trugen, trotzdem war der Name «Haie» schon lange vorher über die Landesgrenzen in aller Munde.“
Das beliebteste Tier im Eishockey – Der Tiger
Trotz der riesigen Artenvielfalt in der Tierwelt haben Eishockeymannschaften ihre Favoriten, wenn es um die Namensgebung des Teams geht. Michael Krein sieht den Tiger als großen Namensgeber:
„Tiger sind vor allem in Europa sehr verbreitet, in der DEL spielen mit den Nürnberg Ice Tigers und den Straubing Tigers sogar zwei Mannschaften in der gleichen Klasse. In der WHL in Westkanada (Medicine Hat), in der QMJHL in Quebec (Victoriaville), in der AHL in Nordamerika (Bridgeport), in der Schweiz (SCL Tigers), in Russland (Chabarowsk), Tschechien (Liberec) und in Belgien (Brüssel, Turnhout) spielen die Tiger ebenfalls mit. Tigers gab es früher auch in der NHL (Hamilton), in den Niederlanden (Amsterdam), in Großbritannien (Brighton, Dundee, Telford und Wightlink), Norwegen (Asker), in der OPJHL in Ontario (Aurora), in der ehemaligen CHL in den USA (Cincinatti) und in der ehemaligen MAHL in den USA (Sands Points).“
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Wir hoffen, wir konnten Sie in die Tierwelt des Eishockeys entführen und vielleicht sogar für Ihren eigenen Teamnamen inspirieren!
Bilder: Beitragsbild: ©iStockShaneGross, ©iStockEvgeny555, ©iStock Grafissimo, ©iStock KenCanning, © iStock JohnhPitcher, © iStock SteveOehlenschlager, Bild 1: © iStock Lunja , Bild 2: © Michael Krein, Bild 3: © iStock sdominick, Bild 4: ©iStock Freder