Winterpause im Fußball
Interview: Das machen die Spieler in der kalten Jahreszeit
Auch Fußballer müssen sich und ihrem Körper einmal Ruhe gönnen. Sie fragen sich, wieso eine Winterpause existiert und was währenddessen in Amateurvereinen vor sich geht? Wir haben nicht nur das für Sie herausgefunden, sondern auch Profi Philipp Tschauner befragt, wie sich die Winterpause im Fußball gestaltet.
Warum gibt es überhaupt eine Winterpause?
Es sind nicht nur die 90 Minuten Wettkampf, die dem Sportler eine gute Leistung abverlangen. Kontinuierlich muss er zeigen, was er kann. Tägliches – oft auch mehrmals tägliches – Training soll ihn auf die entscheidenden Spiele vorbereiten. Das nimmt auch einen Leistungssportler auf die Dauer ganz schön mit. Körper und Geist brauchen irgendwann Pause.
Da bieten sich die kalten und verschneiten Wintertage gut an. Wenn draußen Minusgrade herrschen und der Rasen nicht bespielbar ist, dürfen sich die Fußballer ausruhen. Historisch gesehen ist die Winterpause durchaus sinnvoll. Verhärtungen durch Eis und Glätte ließen früher das Fußballfeld im Winter zu einer Eiswüste werden, an ein Spiel oder Training war nicht zu denken. Zumindest in Deutschland gab es bis zum Jahr 1972 keine Rasenheizung, da die Installation schlichtweg zu teuer war und sich selbst Vereine in den Profiligen kaum eine leisten konnten. Das änderte sich erst ab 1990. Seit dem Jahr 2007/ 2008 besteht sowohl für die 1. als auch die 2. Bundesliga eine Pflicht, Rasenheizungen einzubauen.
Heutzutage schreibt nicht ein frostiger Rasen vor, wann Spielverbot herrscht, vielmehr entscheiden nationale Verbände, wann eine Winterpause eingelegt wird. Dabei gibt es Unterschiede von Land zu Land. Während in Großbritannien sogar am zweiten Weihnachtsfeiertag gekickt wird und in Spanien und Italien lediglich von Weihnachten bis kurz nach Silvester Ruhe herrscht, stehen die Bälle in kälteren Regionen wie Osteuropa und Skandinavien von November bis März still.
Zurück nach Deutschland: Während der ungefähr vierwöchigen Pause ab kurz vor Weihnachten bis Ende Januar dürfen die Spieler natürlich nicht an Kondition verlieren. Deswegen veranstalten Vereine oft Hallenturniere, die, vereinsabhängig, freiwillig sind.
Neben der Wetterlage ist auch die Regeneration ein Hauptgrund der Winterpause im Fußball. Nach der Winterpause haben die Spieler wieder genügend Power, um sich mit ihren Konkurrenzmannschaften zu messen. Körper und Geist sind nun erholt und in der neuen Saisonhälfte wieder zu Höchstleistungen bereit.
Bürokratie und Sport vereinen sich
In der Winterpause nutzen vor allem die Vereine des Amateurfußballs die Gelegenheit, den anfallenden Papierkram sowie Organisatorisches zu erledigen, wie beispielsweise neue Spieler einzukaufen, den Jahresabschlussbericht zu schreiben, die Inventur durchzuführen oder Mitgliederbeiträge einzuziehen.
Fußball-Profi Philipp Tschauner im Interview: So sieht die Winterpause aus
Was macht eigentlich ein Profi während der kurzen Regenerationsphase? Der 1985 in Schwabach geborene Philipp Tschauner bestritt bereits über 200 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga für den 1. FC Nürnberg, TSV 1860 München, FC St. Pauli und Hannover 96. Er gibt uns exklusiven Einblick in seine Winterpause:
Was passiert während der Winterpause? Philipp Tschauner: „Wir als Mannschaft bekommen nach dem letzten Pflichtspiel des Jahres frei. Das heißt: Jeder Spieler hat dann einfach mal Zeit, um abzuschalten und den Körper zu regenerieren. Anfang Januar geht es dann los mit der Vorbereitung auf die Rückrunde. Nach einigen Trainingstagen in Hannover geht es ins Trainingslager. Anfang 2017 waren wir zum Beispiel im Trainingslager in Spanien.“
Nimmt Ihre Mannschaft an Hallenturnieren teil? Philipp Tschauner: „Es gibt manche Mannschaften, die in der Winterpause zu Hallenturnieren antreten. Wir machen das nicht. Im Profibereich ist das wegen der Verletzungsgefahr nicht mehr üblich. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Rückrunde, die gleich nach der Winterpause vor der Tür steht und in der die entscheidenden Spiele anstehen.“
Wie lange dauert die Winterpause im Fußball an? Philipp Tschauner: „Bei uns in der 2. Bundesliga ist es so, dass die Winterpause etwas länger ist als in der 1. Liga. Wir haben das letzte Spiel kurz vor Weihnachten, der Trainingsauftakt ist dann wieder Anfang Januar. Das heißt, es sind zweieinhalb Wochen, in denen man abschalten und regenerieren kann.“
Wie halten Sie sich fit während dieser Phase? Philipp Tschauner: „Es ist so, dass ich nach dem letzten Spiel versuche, meinem Körper eine Woche totale Erholung zu gönnen. Das heißt, dass ich wirklich eine Woche lang einfach mal wirklich keinen Sport betreibe, den Körper zur Ruhe kommen lasse und erst danach fange ich wieder an, individuell zu trainieren. Man absolviert dann Waldläufe, man macht ein gewisses Fitnessprogramm, das man die Saison über schon aufrechterhalten hat. Dazu kommt noch, dass jeder Spieler von unseren Fitnesstrainern einen gewissen Plan mitbekommt, der eingehalten werden muss.“
Spezielle Geheimtipps, wie man sich am besten in der Winterpause fit hält, gibt es nicht. Philipp Tschauner macht normale Ausdauerübungen in Form von einfachen Läufen. Aber auch das Krafttraining darf nicht zu kurz kommen. Damit die Gelenke während der Winterpause nicht einfrieren, müssen die Spieler zusätzlich Gymnastikübungen machen.
In der Winterpause werden oft Spieler eingekauft. Was bedeutet das für einen Spieler? Philipp Tschauner: „Das ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich. Einerseits gibt es Spieler, die den Verein gerne in der Winterpause verlassen möchten. Sie wollen sich einer neuen Herausforderung in einem neuen Umfeld stellen, sehen bei einem neuen Verein bessere Chancen und sind dementsprechend auch motiviert, an diese Herausforderung heranzugehen. Es gibt aber andererseits auch Spieler, denen der Verein zur Winterpause zu einem Wechsel rät, weil vielleicht keine Zukunft oder Perspektive mehr da ist. Das ist dann natürlich eine andere Situation. Generell passieren aber in der Winterpause nicht so viele Transfers wie im Sommer. Für die Clubs ist es im Winter schwerer, die Spieler zu integrieren, weil die Pause relativ kurz ist.“
Wie verbringen Sie Ihre Winterpausen? Philipp Tschauner: „Die Winterpause ist eine von zwei längeren Pausen vom Trainingsbetrieb, die ein Fußballer im Jahr hat. Das heißt, es ist natürlich Urlaubs- und Familienzeit. Ich persönliche genieße mit der Familie und Bekannten aus der Heimat einfach die Zeit. Eventuell geht es auch in den Urlaub – das ist von Winterpause zu Winterpause unterschiedlich.“
Wir danken Philipp Tschauner ganz herzlich für das Interview und wünschen ihm eine regenerative Winterpause!
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Bilder: Bild 1: © iStock/Nikada, Bild 2: © iStock/Dymtro Akonsov, Bild 3: © Hannover 96, Bild 4: © Geber86, Bild 5: © AlbertoChagas